Der Abschlusstag von Chor@Berlin 2016 hielt am Sonntag zwei Workshops mit sehr unterschiedlichen Themen bereit: Stimmbildung und Seniorenchorleitung. Angela Postweiler machte den Anfang und zeigte, welche anatomischen Bereiche für das Singen besonders trainiert werden müssen und welche Übungen sich dazu am besten eignen. Michael Betzner-Brandt vermittelte in seinem Nachmittagsworkshop “High Fossility – Tipps und Tricks zur Leitung eines 60plus-Chores” (Foto), wie man nicht nur die Proben, sondern auch die künstlerische Konzeption eines Seniorenchores organisieren kann.
Die Sängerin und Chorleitungsdozentin Angela Postweiler zeigte in ihrem Seminar “Chorische Stimmbildung”, welche anatomischen Bereiche für das Singen besonders trainiert werden müssen und welche Übungen sich dazu am besten eignen. Dabei stand vor allem das Zwerchfell im Mittelpunkt, das als Atmungsmotor bei Stimmbildungseinheiten oft zu kurz kommt. Postweiler will den Muskelapparat aber nicht als feste Grundmauer verstanden wissen: “Ich vermeide gern das Wort Stütze – das Zwerchfell darf nicht zu fest, der Druck nicht zu groß sein.”
Überhaupt steht bei Postweiler die entspannte, aber kontrollierte Nutzung des Stimmapparats im Vordergrund. Ihre Dehn- und Lockerungsübungen zielen darauf ab, den Chormitgliedern stressfreies Singen zu ermöglichen – dafür müssen sie allerdings zuerst die Zusammenhänge zwischen Körper und Stimme verstehen. Postweiler gelang es, die komplizierten anatomischen Vorgänge in einfache Tipps zu verpacken, die den Workshopteilnehmern die Arbeit in der nächsten Chorprobe sicherlich erleichtern werden.
Der Dirigent und Pädagoge Michael Betzner-Brandt zeigte in seinem Nachmittagsworkshop “High Fossility – Tipps und Tricks zur Leitung eines 60plus-Chores”, wie man nicht nur die Proben, sondern auch die künstlerische Konzeption eines Seniorenchores organisieren kann. Am Beispiel seines eigenen Chores High Fossility aus Berlin schilderte er die Idee hinter der Kombination Seniorenchor/Popmusik: “Für Leute, die in den 50er und 60er Jahren jung waren, war Popmusik etwas anderes. Es war immer mit etwas Politischem verknüpft. Da versuchen wir anzudocken.”
Als ehemaliges Mitglied des Philharmonischen Chores Berlin kennt Betzner-Brandt den perfektionistischen Druck, dem (semi-)professionelle Chöre unterliegen – eine Arbeitsweise, die bei Seniorenchören nicht funktioniert. So vergleicht er die Chortreffen eher mit einer Bandprobe oder Sporttraining: “Bei den Rolling Stones steht auch keiner davor. Ich bin eher wie ein Trainer beim Fußballspielen als ein Dirigent.”
Intonationsquerschläger sind denn auch nicht verpönt, sondern Alltag – schließlich soll der Spaß klar im Vordergrund stehen und sich jeder frei entfalten können. Aber auch Betzner-Brandt muss manchmal eingreifen: „Wenn jemand immer nur in tiefer Lage rumbrummelt, dann zieht das Energie und dann sollte man sagen: ‘Probier’s doch mal eine Etage höher.'”
Der Repertoirezyklus Lernen-Aufführen-Ablegen, dem die meisten Chöre unterliegen, ist bei Betzner-Brandts Seniorenchor ebenfalls aufgehoben. Das Ensemble singt, worauf es Lust hat, und das gerne auch mehr als einmal: “Das Repertoire wird uns nicht langweilig. Wir singen viele Stücke immer wieder – nicht, um sie besser zu machen, sondern weil wir sie gerne singen.” Nicht der schlechteste Ansatz.
Was muss ich tun, um mitsingen zu können und was kostet mich das. Ich habe damals im Schulchor gesungen und nach meiner Schilddrüsen O.P. ( liegt auch schon länger her) habe ich Probleme mit meiner Stimme. Ich möchte gerne wieder singen, weil ich sehr verspannt bin und ich gehört habe, dass singen dagegen helfen kann, außerdem bin ich sehr kontaktfreudig und gerne unter Menschen. Ich würde auch gerne meinen Mann mitbringen, er weiß nur noch nichts von seinem Glück
Ich bin 51Jahre alt und mein Mann noch 56 Jahre alt
Liebe Frau Schwarz,
entschuldigen Sie bitte die verspätete Antwort! Irgendwie ist Ihr Kommentar verschütt gegangen und erst jetzt wieder aufgetaucht. Ich hoffe, meine Antwort kommt noch nicht zu spät und Sie sind immer noch am Mitsingen interessiert. Tatsächlich wirkt sich Singen sehr förderlich auf Gesundheit und Wohlbefinden aus, und Chorgemeinschaften gehören von Natur aus zu den geselligsten Vereinen.
Die Mitmachinformationen des 60plus-Chores High Fossility unter der Leitung von Michael Betzner-Brandt finden Sie hier. Zudem leitet Herr Betzner-Brandt auch noch den “Ich-kann-nicht-singen”-Chor, der sich vor allem an Menschen richtet, die einfach einmal ihre Stimme ausprobieren wollen, aber noch etwas schüchtern sind (ich kann Ihnen versprechen, dass Herr Betzner-Brandt Unsicherheiten beim Singen im Nu in Freude am Singen umwandeln kann :)). Die nächsten Termine finden Sie hier.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.
Herzliche Grüße und viel Spaß beim Singen,
Marie Schilp