Für rund dreißig Fachteilnehmer begann der zweite chor.com-Tag mit dem Workshop “Keine Angst vor Alter Musik!”. Die Sänger des ensemble amarcord, das sich vor über zwanzig Jahren aus ehemaligen Thomanern gegründet hat, berichteten von ihren “Erweckungserlebnissen” bei Konzerten und Workhops des Hilliard Ensembles und davon, wie sie so den Zugang zur Alten Musik und die Freude am Singen wiedergefunden haben. Hier einige Eindrücke aus dem Kurs, der übrigens am Samstag um 11.30 Uhr wiederholt wird.
Hürden gebe es in den Werken der Alten Musik und ihrer Interpretation doch reichlich, gestehen die amarcord-Mitglieder: Die einfachen, zuerst als “langweilig” und “nichtssagend” empfundenen Melodien, lange Phrasen, wenig “Tempo”, der geistliche Inhalt… Bis man feststelle, dass Alte Musik “eine wunderbare Spielwiese für eigene Ideen” ist, da man sie nicht Note für Note absingen muss. Ausprobieren können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das gemeinsam mit dem Ensemble an “Viel werden kommen” von Heinrich Schütz.
Wer sich von der Begeisterung für die Alte Musik von amarcord anstecken lassen möchte, kann sie am Samstag im Konzert erleben: Im Rahmen des chor.com-Nachtklangs treten sie mit ihrem Programm “Aus dem Notenschrank der Thomaner – vom Mittelalter bis Heinrich Schütz” auf. Über ihre Zeit als Thomaner und ihr Repertoire sagen sie: “Als Kinder dachten wir, Bach und Schütz sei unsere Musik, die nur für uns komponiert worden sei. Bis wir dann irgendwann verstanden haben: Andere machen das ja auch.”
Text: Susanne Gerster