Feb 212013
 

Intensivkurs ChordirigierenDass die Aufgabe nicht ganz einfach wird, ist allen Teilnehmern des Chor@Berlin-Intensivkurses Chordirigieren bereits nach den ersten Sätzen von Kursleiter Kai-Uwe Jirka klar. Schließlich bereiten sich die elf jungen Dirigentinnen und Dirigenten hier binnen kürzester Zeit auf den Ernstfall vor: Felix Mendelssohn Bartholdys “Elias” als großes Mitsingkonzert drei Tage später im RADIALSYSTEM. Die Kursteilnehmer werden dann also nicht nur einen perfekt vorbereiteten Chor und ein Orchester leiten müssen, sondern zusätzlich mehrere hundert Laiensängerinnen und -sänger, die erst am Nachmittag der Aufführung für eine einzige Probe zum Veranstaltungsort kommen. Am ersten Tag des Kurses ist von Sängermassen allerdings noch nichts zu sehen und hören: Statt Orchester wird am Klavier begleitet, den Chor bilden die anderen Kursteilnehmer. 

Die Kursteilnehmer kommen aus ganz Deutschland, Argentinien und Frankreich und studieren in der Mehrzahl Dirigieren, Chorleitung oder Kirchenmusik. Jirka, Professor für Chorleitung an der Universität der Künste Berlin und Leiter der Sing-Akademie zu Berlin, kündigt gleich zu Beginn des Kurses an, dass er niemandes Dirigierstil ändern will. “Es geht hier die nächsten Tage nicht darum, irgendwelche Dogmen durchzudrücken”, verspricht er. Stattdessen will er konzentriert an den besonderen Herausforderungen eines Mitsingkonzertes arbeiten – und worin diese bestehen, erzählt er ebenfalls recht unverblümt vorweg: “Am Sonntag werden wir sehr viele Frauen vor uns haben, die glauben, dass sie Sopran singen. Außerdem wenige Tenöre – und von diesen einige, die singen können. Und dann eine sehr heterogene Menge von Bässen.”

Bevor aber die Kursteilnehmer jenen Hundertschaften gegenüberstehen, sind drei Tage lang Proben mit Klavier, Instrumentalisten und Favoritchor angesetzt. Mit großer Lockerheit und viel Witz geht Jirka dabei auf jeden einzelnen Teilnehmer ein und versucht immer wieder, die Vision des riesigen Chores vor deren Augen entstehen zu lassen – auch wenn erst einmal nur ein Dutzend Menschen den Bewegungen des Dirigenten folgen.