Feb 162012
 

Während des ersten Tages bei Chor@Berlin wird nicht nur viel gesungen, sondern auch viel geredet. Vor allem geben die beiden Festivalleiter Moritz Puschke (Deutscher Chorverband) und Folkert Uhde (RADIALSYSTEM V) – wie auch schon in den vergangenen Tagen – in stillen Nebenräumen immer wieder Print- und Radiojournalisten Interviews.

Tageszeitungen, Radiosender und Magazine nutzen das Festival, um das Thema Chorsingen allgemein in den Fokus zu rücken. Was dazu führt, dass Moritz Puschke im großen Interview mit dem Tip-Magazin nicht nur über Chor@Berlin, sondern auch über “Deutschland sucht den Superstar”, Fußballfangesänge und Chor-Groupies spricht.  “Sex & Drugs & Rock’n’Roll, das alles gibt es auch im Chorbusiness”, sagt Puschke. Auf solch markige Sätze springen die Medien natürlich an. Aber ist es nicht auch legitim, an der einen oder anderen Stelle verbal vielleicht ein klein wenig übers Ziel hinauszuschießen, um das Chorsingen als solches ins Bewusstsein der breiteren Öffentlichkeit zu bringen?

Am Nachmittag sitzt Puschke vor dem Mikrofon von rbb-Inforadio-Reporter Jens Lehmann, der ihn nach dem Konzept von Chor@Berlin fragt. “Wir haben uns ganz bewusst nicht für ein Oberthema, ein Leitmotiv oder ‘Leuchttürme’ entschieden”, sagt Puschke. Das Vokalfest solle vor allem die gesamte stilistische Bandbreite zeigen, die Chormusik heute sein kann. Am deutlichsten wird dies wohl am Samstag in der Nacht der Berliner Chöre, wenn acht vollkommen unterschiedliche Ensembles auf der Bühne stehen werden. Vor allem aber zeigen diese vier Tage erneut, wieviel Potential in der Szene steckt – nicht nur in der Hauptstadt und nicht nur in Deutschland. “Chor@Berlin ist ein Fest der guten Ideen, ein Fest des Ausprobierens”, sagt Puschke.

Auf jeden Fall scheint es, als könnten Veranstaltungen wie Chor@Berlin Chormusik weit über die Szene hinaus zu einem großen Thema machen. Und davon haben am Ende alle etwas.

PS. Das Interview wird am Freitag jeweils um 13.55 Uhr, 14.55 Uhr und 15.55 Uhr im rbb Inforadio 93.1 ausgestrahlt.