Sep 122014
 

Mit einem eindrucksvollen Konzert im Staatstheater Darmstadt hat gestern Abend die Camerata Musica Limburg die Konzertreihe “Schlussakkord Romantik” eröffnet. Anlässlich des Gedenkens an die Bombardierung Darmstadts am 11. September 1944 sang der Männerchor unter der Leitung von Jan Schumacher (Bild) Werke von Franz Schubert sowie Stücke, die auf Schubert Bezug nehmen – darunter zwei Uraufführungen. Unterbrochen wurde die musikalische Darbietung von Texten, die von den Erlebnissen der Darmstädter Bevölkerung in jener Nacht erzählten. Im Rahmen des “Schlussakkords Romantik” stehen bis Sonntag im Rhein-Main-Gebiet weitere Konzerte mit dem RIAS Kammerchor, dem Deutschen Jugendkammerchor sowie ein Singprojekt mit 200 Grundschülern auf dem Programm.

Beim ersten Konzert des “Schlussakkords Romantik” zeigten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer im voll besetzten kleinen Saal des Staatstheaters Darmstadt ergriffen von der Verbindung des gewohnt klaren Vortrags durch die Camerata Musica Limburg mit den einprägsamen Berichten aus der Bombennacht. Im damaligen Feuersturm ließen fast 12.000 Darmstädter ihr Leben, woran die Schauspieler Karin Klein und Christian Klischat in Gedichten und Prosatexten, die auf das Ereignis Bezug nahmen, eindrucksvoll erinnerten.

Musikalisch ragten zwei Uraufführungen aus dem Programm heraus: “Erlkönig” von Marten Jansson (geb. 1965) sowie “Was vom Traume übrig blieb” von Thomas Turner (geb. 1966). Beide Komponisten waren anwesend und wurden vom Publikum mit langem Applaus bedacht. Ihre Stücke fügten sich wunderbar in die Dramaturgie des Abends ein, deren roter Faden Schubert-Lieder wie “Willkommen lieber, schöner Mai”, “Frühlingslied”, “Liebe”, “Die Nacht”, “Der Entfernten”, “Grab und Mond” oder “Lied im Freien” und viele weitere bildeten.

Ergänzt wurden die Lieder und Texte durch gefühlvolle Soloeinlagen von Walter Born am Klavier, deren jazzige Passagen der Dramaturgie eine überraschende Note gaben, aber niemals die nachdenkliche Stimmung des Abends zerstörten. So wird dieses erste Konzert des “Schlussakkords Romantik” wohl bei allen Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Ihre Fortsetzung findet die Konzertreihe bereits heute Nachmittag (17 Uhr), wenn rund 180 Grundschulkinder im Rahmen des Projekts “SingRomantik” im Kurtheater Bad Homburg originale Lieder, umgearbeitete Arien oder mit Text versehene instrumentale “Hits” der Epoche aufführen. Das außergewöhnliche Konzert, auf das die Vokalpädagogin Friedhilde Trüün die Kinder eine Woche lang in intensiver Probenarbeit vorbereitet hat, wird am morgigen Samstag (11 Uhr) am gleichen Ort wiederholt.

Heute Abend in Bad Homburg und morgen Abend in Wiesbaden widmet sich der RIAS Kammerchor, vom britischen Fachmagazin Gramophone zu einem der zehn besten Chöre der Welt gewählt, unter der Leitung von Florian Helgath Werken von Hugo Wolf, Johannes Brahms, Ernst Krenek und anderen Spätromantikern. Den Konzertreigen beschließt am Sonntag (11 Uhr) in Frankfurt der bei dieser Gelegenheit letztmalig von Robert Göstl geleitete Deutsche Jugendkammerchor mit weltlicher und geistlicher A-cappella-Musik der Epoche.

Die vom Deutschen Chorverband in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Sängerbund veranstaltete Konzertreihe schlägt den Bogen zum Anfang des “Impuls Romantik”-Projektes: In sechs Konzerten hatten sich unter dem Titel “Auftakt Romantik” zwischen April und Juni 2012 in der Rhein-Main-Region Spitzenchöre mit Programmen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts präsentiert – und auch beim anschließenden Deutschen Chorfest in Frankfurt war die Romantik ein künstlerisches Leitmotiv, das sich durch die Konzerte zog.

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