Jun 102012
 

Es war ein würdiger Abschluss für vier wunderbare Tage voller Chormusik in Frankfurt: Auf der Open-Air-Bühne am Mainkai-Ufer verabschiedete sich Chorverbands-Präsident Henning Scherf stellvertretend für das ganze DCV-Team und die vielen tausend Chorfest-Teilnehmer von Frankfurt und nahm dann deren Oberbürgermeisterin Petra Roth in den Arm – was sie hier noch einmal im Video erleben können.

Bevor das Deutsche Chorfest 2012 zu Ende ging, wurde am Sonntagmittag am Frankfurter Mainufer noch einmal so richtig gerockt: Für die passende Stimmung sorgten mit Songs wie Highway To Hell oder The Show Must Go On der Rockchor Speyer mit Band unter der Leitung von Joe Völker und im Anschluss High Fossility aus Berlin-Neukölln. Die Berliner – alle 60-plus – unterhielten das begeisterte Publikum mit „Musik aus der Zeit als wir noch jung waren“, so betonte es Leiter Micheal Betzner-Brandt. Dementsprechend standen Songs von Queen, Joe Cocker oder Stand By Me von Ben E. King auf dem Programm. Einen Abstecher in die deutsche zeitgenössische Pop-Rockszene gab es mit „Die Reklamation“ von Wir sind Helden. Der Gemischte Chor Freundschaft Elgendorf, geleitet von Mario Siry, erkundete anschließend unter anderem mit deutschen Volksliedern wiederum eine ganz andere Musikrichtung.

Um 14 Uhr hatte der DCV noch einmal zur Bilanz-Pressekonferenz mit Henning Scherf und Petra Roth in den Römer geladen. Und trotz täglicher Berichterstattung in allen Frankfurter Zeitungen und allen wichtigen Fernsehsendern, waren auch dieses Mal die Vertreter der Presse zahlreich erschienen. Noch einmal erzählten Scherf und Roth, wie sehr sie beide diese letzten vier Tage genossen hätten. „Singende, fröhliche Menschen auf allen Plätzen, in Kneipen und Restaurants, eigentlich an allen Ecken und Enden – solche Bilder wünscht sich jede Stadt“, bedankte sich Roth bei den Chorfest-Teilnehmern. Scherf gab die Blumen gerne zurück: „Frankfurt war ein toller Gastgeber, wir haben uns hier unglaublich wohl gefühlt.“

Dann ging es gemeinsam mit den Journalisten zum Mainkai-Ufer, wo gerade die Fabulous Fridays auf der Bühne standen. Die ließen sich gerne für die Abschiedsansprachen von Scherf und Roth unterbrechen. Bei strahlendem Sonnenschein floss dann mehr als nur die eine oder andere Träne, als Oberbürgermeisterin Petra Roth den hunderten vor der Bühne zurief, wie schön die vier Tage gewesen seien.

  5 Responses to “Abschiedstränen am Mainkai-Ufer”

  1. Kurz gesagt: einfach grossartig. Aber bitte, liebe Organisatoren: Warum müssen dutzende Menschen bei den Wettbewerben Pop/JazzGospel vor der Tür stehen, weil es keine Plätze mehr im Saal gibt, während zwei Etagen höher im großen Saal der Alten Öper die Maennerchoere vor 20 bis 30 Leuten singen?

    • Weil die etablierte Szene der meisten Landesverbände immer noch nicht erkannt hat – bei aller Liebe zum Männerchorgesang – dass die Vielfalt der Chormusik hin zur Richtung Pop/JazzGospel derzeit von der Generation der 60er – 70er und jüngerer Jahrgänge – ebenso wie das neue zeitgenössische Angebot an sphärischen Klängen – herbeigesehnt wurde und oft schon mit großer Perfektion in – und von Chören zu hören ist.
      Just in Time – ehe sich das Sterben z.B. von Männerchören in verkrusteten Vereinen (ja – die gibt es leider zu genüge) fortsetzt.

    • Das hat mich auch massiv gestört. Es strömen immer mehr junge Menschen in die Pop-/ Jazz-/Gospelchöre. Da hätte man mit einem großen Andrang rechnen müssen und einen Saal mit mehr Kapazität auswählen müssen. Als Wettbewerbsteilnehmer wollten sich viele Chöre eben auch die “Konkurrenz” (so hat es sich glücklicherweise überhaupt nicht angefühlt!) anhören und bei einem großen Chor sind da auch gleich mal 30-40 Plätze weg…

    • Genauso schwierig war auch die Teilnahme an Konzerten der “exotischen” Chöre (wie aus China)… von diversen Chorfestivals kenne ich genau diese Situation: Die Zuhörer wollen für Neues entdecken, interessieren sich für die Musik anderer Länder. Das führt dazu, dass diese Konzerte immer heillos überlaufen sind. Vielleicht kommt es ja auch einmal bei den Organisatoren an….

  2. Auch ich wollte unbedingt dabei sein und reiste am 8.6. mit meinem PKW (200km) in die Main-Metropole.
    Auftritt 14Uhr im Römer-Kaisersaal. Im Programmheft – FRANKFURT IST GANZ CHOR – Seite 70 ist unser Auftritt angekündigt. Was wir jedoch nicht wußten, auf dem Römerberg der OPEN AIR-Bühne fand
    g l e i c h z e i t i g die öffentliche Generalprobe des “Größter Beatles-Chor Deutschlands” statt.
    Welch ein Fingerspitzengefühl der Programmeinteiler. Es war bei unserem Auftritt fast keine Tonabnahme
    des Dirigenten möglich. Liedpassagen p oder pp gesungen wurden von Beatlesmusik begleitet das als
    ungeheuerlich störend empfunden wurde – auch vom Puplikum. Preisausgezeichnetes Liedgut, mit sehr hohem Anspruch an den Chor, in diesem Rahmen zu präsentieren war fast unmöglich. Das letzte Lied war für Klavierbegleitung komponiert – das aufgestellte Keyboard versagte seinen Dienst sodass keine
    Darbietung möglich war. Nach uns sollte ein fernöstlicher Chor auftreten der dann aber ob solcher Zustände wahrscheinlich nicht auftrat.